Der Mann sollte wissen, was er in Bezug auf Zahlen sagt. Er ist Kämmerer der VG LD-Land. Und er weiß um den Spielraum der VG BZA mit ihren „nur“ 5,5 Millionen Euro „Kreide“. Allein die Stadt BZA hat rund 20 Millionen Miese. Auf der anderen Seite ist Neufeld Ortsbürgermeister von Steinfeld. Er weiß, dass die Dörfer um jeden Cent ringen, der ihnen nach ihren Umlagen an VG und Landkreis bleibt. Kleingeld.
Schulden werden wachsen.
Der Schuldenberg wird ordendlich wachsen und letzlich doch von den Ortsgemeinden finanziert werden müssen. Aber nicht mit so brutaler Durchschlagskraft. Umlageerhöhung wären Daumenschrauben. Die Schulden der VG sind dagegen eine Streckbank.
Freibad Steinfeld.
Neufeld bleibt bei seiner Haltung. „Wir müssen uns das Bad leisten können“ - angesichts von immer mehr Kindern, die nicht schwimmen können, als sozialer Treffpunkt. Als Pluspunkt für die Gemeinde und des ganzen Viehstrichs. Sanierungssummen wie 500.000 bis 900.000 Euro seien absurd. 100.000 Euro reichten völlig aus, um das Dach abzudichten.
VG-Halle BZA.
Am Austausch des durchgefaulten Bodens an der für 5,5 Millionen Euro kernsanierten VG-Halle im Schul- und Sportzentrum in BZA führe kein Weg vorbei. So wirklich eine Antwort hatte Neufeld hingegen nicht darauf, weshalb der gerade am Dienstag zusammengekommene VG-Rat die Entscheidung darüber bis in den Dezember vertagt hat. Er sei ja kein VG-Bürgermeister. Wenn er es werden sollte, würde das Projekt umgehend angegangen. „Das muss gemacht werden. Kein Thema.“ Kosten. Vorsichtig geschätzt durch einen Gutachter. 500.000 Euro.
Kein Quadratmeter Ackerboden für Photovoltaik.
Hingegen eine ganz klare Meinung hat Neufeld beim Blick auf regenerative Energien. Da aufgrund gesetzlicher Bestimmungen in der VG BZA keine Windräder möglich sind, geht es im Wesentlichen um Photovoltaik. „Kein Quadratmeter Ackerboden“ werde mit ihm für Photovoltaik geopfert – wie es zurzeit auf Kreis- und Landesebene im Gespräch ist. Der Ukraine-Krieg sei mahnendes Beispiel. Es gehe um die Ernährungssicherheit der Bevölkerung. Über aufgeständerte PV-Anlagen, die noch Ackerbau zuließen, müsse man reden. Bodenbelegung allerdings nein. Eine ganz klare und kurze Antwort kam zu den Dächern der vg-eigenen Gebäuden und Ausstattung mit PV-Anlagen. Sind wir da in 2031, dem Ende der nächsten Amtszeit des Bürgermeisters, soweit? Neufeld. „Ja!“
2031? Die Verwaltung. Und überhaupt.
Ja, es gelte grundsätzlich, die VG zu modernisieren, die Digitalisierung voranzutreiben. Der Dreh- und Angelpunkt sei dabei die Verwaltung. Hier müsse angesetzt werden. Raus aus der Abkapselung. Hin zu Bürgerfreundlichkeit. Dass man Termine mit Sachbearbeitern und/oder dem Bürgerbüro mache, sei ja schon in Ordnung und mache Sinn. Aber es müssten für den Bürger auch spontane Behördengänge möglich sein. Das mit der telefonischen Nichterreichbarkeit habe sich dieser Tage wohl erledigt, so Neufeld. Es sei ein neues Telefonsystem aufgeschaltet worden, das direkt in die jeweilige Fachabteilung weiterleite. Nun denn. Es ist WE. Wir können es nicht überprüfen.
Er komme aus der Verwaltung, habe 12 Mitarbeiter unter sich, er wisse, wie Verwaltung funktioniert und wo man ansetzen könne, um etwas zu verändern und dabei jeden mitzunehmen. Grundsätzlich sei das nötige Fachwissen in der VG-Verwaltung vorhanden, so Neufeld, der selbst 12 Jahre in der VG BZA gearbeitet hat.
Frankreich. Gesundheit.
Mit dem jetztigen Tourismusbüro sieht Neufeld die VG BZA gut aufgestellt. Es werde an Fahrt aufnehmen. Neufeld blickt da aber auch über die Grenze nach Weißenburg. Und nicht nur in Bezug auf den Tourismus. Sondern auch in Sachen Gesundheitsversorgung. Es müsse möglich werden, dass Bürger aus dem Viehstrich zu Ärzten in Weißenburg gehen könnten. Zurzeit nur für Privatpatienten möglich. Auch bei Geburten. Angesichts des Ärztemangels müsse sich da etwas ändern. Von 5 niedergelassenen Hausärzten in BZA sind 2 über 70. In Steinfeld gibt es bei 1900 Einwohnern nur noch einen Arzt. Er habe schon mit der Bürgermeisterin Fischer-Junck Kontakt aufgenommen, das Problem anzugehen. Ansonsten ist Neufeld weitgehend zufrieden mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Fazit. Modernisieren, Finanzen organisieren. Und. „Einige dicke Bretter bohren.“