04.11.2025 - Glasfaser-Ausbau. Nächste Phase. Förderungen.

Glasfaserausbau. Und von langsam, vielleicht gar nicht mahlenden Mühlen.

Angemerkt. Von Robert Wilhelm. 

SÜW. Allein der Glaube fehlt. An eine funktionierende Infrastruktur. Zum weiteren Glasfaser-Ausbau. Der nun im Landkreis SÜW in die dritte Phase startet. Aus eigener Erfahrung. Wir, die Redaktion von suewpress.de, haben Glasfaser nach „nur“ anderthalb Jahren Wartezeit, wohlgemerkt nach dem zugesagten Anschlusstermin bekommen. Vor etwa sechs Wochen. Die Privatwohnung über unseren Redaktions-Räumen, die gleichzeitig und gemeinsam mit uns geordert hat, wartet noch immer auf den Anschluss ans schnelle Internet. Obwohl es nur eine Leitung ist, die verlängert werden müsste. In Nachbar-Dörfern der Kurstadt haben Bewohner zum Teil gut 3 Jahre auf den endlichen Anschluss warten müssen …

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Ich hatte mal einen Redaktions-Praktikanten aus Oberotterbach. Dieser belegte Anfang der 2000er Jahre ein Auslandstudium-Jahr in Litauen. Also nicht wirklich lange nach dem Zusammenbruch des maroden Ostblocks. Die Balten-Staaten waren flink, sehr flink unterwegs. Denn er konnte dort in der Kneipe bereits sein Bier mittels Handy-Überweisung binnen Sekundenbruchteilen bezahlen. Und wir? Hier in Deutschland? Ein Viertel-Jahrhundert später? Weiterhin ein Trauerspiel. An zig Ecken liegen die mit erheblicher Verzögerung orangenen, durch den Untergrund getriebenen Glasfaserkabel aufgerollt noch immer an vielen Häuser-Ecken. Angeschlossen? Wenig Fortschritt ... 

Ausbaubeginn frühestens 2027. Ende 2030. Vielleicht.

Aber die Kreisverwaltung sieht das nach eigener Ansicht anders. Nämlich positiv. Und doch schränkt sie gleichsam ein ob der Finanzierung. „Alle aktuell förderfähigen Adressen seien in entsprechenden Anträgen berücksichtigt worden. Landrat Dietmar Seefeldt erklärt dazu. „Wir tun unser Möglichstes, damit unser Landkreis mit schnellem Internet versorgt wird, um ihn noch attraktiver und leistungsfähiger zu machen. Für Privatpersonen ebenso wie für Betriebe. Insbesondere bei der Finanzierung sind wir von übergeordneten Stellen auf Landes- und Bundesebene abhängig.“

Kommt SÜW überhaupt Förderung? Offen.

„Und wir konkurrieren in dem aktuell laufenden Förderverfahren mit anderen Landkreisen um begrenzte Mittel. Deshalb können wir leider nicht garantieren, dass wir auch zum Zuge kommen und entsprechende Zuschüsse erhalten. Werden uns diese weiteren Fördergelder von Bund und Land genehmigt, worauf wir sehr hoffen, kann der nächste Ausbauschritt voraussichtlich im Frühling 2027 beginnen und würde mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen." 

Kosten bei rund 59 Millionen Euro. Ohne Förderung.

Seefeldt ergänzt. „Wir können nicht ausschließen, dass wir auch bei der nächsten Ausbaustufe vor Herausforderungen gestellt sein werden, da wir natürlich auch hier von vielen anderen Stellen abhängig sein werden." Der Landrat betont. „Wir als Landkreis stehen zu 100 Prozent hinter dem Gigabitausbau. Eines der größten Infrastrukturprojekte in der neueren Geschichte der SÜW. Wir sprechen hier von umfangreichen Tiefbaumaßnahmen, während derer, nach ersten groben Schätzungen, knapp 500 Kilometer neue Netzinfrastruktur in die Erde gebracht werden, um im Anschluss eine zukunftssichere Infrastruktur für alle zu ermöglichen." 

Die Kosten des Gigabitausbaus im Landkreis belaufen sich voraussichtlich auf rund 59 Millionen Euro. Der Eigenanteil des Kreises liegt bei zehn Prozent, also 5,9 Millionen Euro.

Was passiert, wenn es keinen Zuschuss vom Bund gibt? Ausbau vertagt.

Sollte der Landkreis in der nun laufenden dritten Phase der Gigabitförderungen keinen Zuschlag bekommen, will er einen neuen Anlauf im nächsten Jahr starten. Sollte ein eigenwirtschaftlicher Ausbau nicht zum Tragen kommen, werden förderfähige Adressen in einen dann zu stellenden Förderantrag übernommen.

Interaktive Karte zu Breitbandausbau für Kreis SÜW.

Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, wie weit der eigenwirtschaftliche und geförderte Netzausbau in den einzelnen Städten und Ortsgemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße vorangeschritten ist, kann dies ab sofort über eine interaktive Karte tun, die unter www.suedliche-weinstrasse.de/gigabitausbau zu finden ist. Interessierte können einfach im Reiter „Ausbau" die jeweilige Verbandsgemeinde anklicken, in der sich ihr Wohnort befindet, und erhalten dann eine Übersicht über die Ortsgemeinden. 

Wann geförderter, wann eigenwirtschaftlicher Ausbau? 


Der geförderte Ausbau kommt überall in Deutschland nur dort zum Tragen, wo ein eigenwirtschaftlicher Ausbau für Unternehmen nicht wirtschaftlich ist. In Landkreis Südliche Weinstraße wird die Mehrheit der Haushalte eigenwirtschaftlich, also durch private Unternehmen, erschlossen. In Bereichen, wo dies nicht erfolgte oder erfolgt, haben sich der Landkreis und die VGs früh entschieden, ihren Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen der möglichen Förderrichtlinien einen Anschluss ans schnelle Internet zu ermöglichen. Je nach Fördertopf von Bund und Land ist eine bis zu 90-prozentige Förderung der Ausbaukosten möglich, der Rest entfällt auf den Landkreis. Ziel ist es, für den gesamten Landkreis eine strukturell einheitliche und leistungsfähige Gigabitversorgung darzustellen.